Für den Autokauf sollte man sich Zeit nehmen und sorgfältig verschiedene Angebote prüfen.
Zunächst stellt sich die Frage „Neuwagen oder Gebrauchtwagen“, in weiterer Folge ob „Händler oder Privatverkäufer“. Wer sich für einen Gebrauchtwagen entscheidet, nimmt bewusst einige Risiken in Kauf, profitiert allerdings im Idealfall von einem günstigeren Preis.
Inhaltsangabe
Neuwagen oder Gebrauchtwagen?
Das persönliche Budget, die finanzielle Opferbereitschaft, entscheidet darüber, nach welchen Modellen man sich umsehen wird. Für einen guten Gebrauchtwagen müssen zwischen 5000 und 6000 Euro kalkuliert werden, um diesen Preis können Gebrauchte mit einem Alter von bis zu vier Jahren gekauft werden.
Händler oder Privat?
Fiel die Wahl auf einen Neuwagen, bedeutet dies auch automatisch, dass über einen Händler der Autokauf abgewickelt wird.
Bekommt allerdings der Gebrauchtwagen den Zuschlag, steht neben dem Händler auch ein Privatverkäufer zur Auswahl. Generell ist eine gewisse Autokenntnis erforderlich, wenn es ein Gebrauchtwagen sein soll – bei einem Privatangebot sollte diese umso ausgeprägter sein.
Grundsätzlich bieten beide Möglichkeiten Vorteile:
Kauf beim Autohändler
- Mindestens 1 Jahr Gewährleistung und Sachmängelhaftung (halbes Jahr Beweislastumkehr)
- Garantien bei Neukauf
- Auto wurde in der Regel vorschriftsmäßig auf Mängel überprüft und entsprechend gewartet
- Vergleichsmöglichkeiten vor Ort
- Blick unter das Auto ist möglich (Hebebühne Werkstatt)
Privatangebot
- Geringere Kosten
- Direkter Kontakt zum Vorbesitzer und somit persönlicher Eindruck / Fragen zum Autoleben können direkt gestellt werden
Die Variante Händler bietet also mehr Sicherheiten.
Achtung: Einige Autohändler versuchen sich der Gewährleistungspflicht zu entziehen, indem sie Gebrauchtwagen nur „im Kundenauftrag“ verkaufen oder Klauseln einbauen, wie „gekauft wie gesehen“. Solche Angebote sind ein „No Go“!
Die Folgekosten im Auge behalten
Ob Neu- oder Gebrauchtwagen, ein wesentlicher Punkt für den Autokauf sind die Folgekosten. Ein Auto muss versichert werden, zudem fällt die Kfz-Steuer an. Wie sieht es mit dem Kraftstoffverbrauch aus? Darüber hinaus sind regelmäßige Serviceleistungen und Jahrespickerl fällig. Je nach Alter / Kilometerzahl müssen auch Verschleißteile verpflichtend ausgetauscht
Die folgende Liste zeigt, welche Folgekosten mit einkalkuliert werden müssen:
- Kfz-Steuer und Autoversicherung
- Kraftstoffverbrauch
- Wartung und Service (Siehe Servicehefteinträge und Kilometerstand)
- Verschleißteile
- Prognostizierter Wertverlust (Händlerauskunft oder Online prüfen)
Wichtig: Der prognostizierte Wertverlust wird meist komplett außer Acht gelassen. Einige Modelle verlieren Jahr für Jahr rasant an Wert, andere wiederum können auch noch mit 10 Jahren oder mit hohen Tachoständen zu guten Preisen veräußert werden.
Achtung: Einige, besonders günstige Gebrauchtwagengebote, trotz sehr gutem Gesamtzustand, sollten die Alarmglocken läuten lassen. Nicht selten handelt es sich hierbei um Kraftstofffresser, die nur schwer zu verkaufen sind. Darin begründet sich auch deren vergleichsweise geringer Verkaufspreis.
Verschleißteile und Wartung
Speziell für den Gebrauchtwagenkauf sollte auf Verschleißteile und eine lückenlose Wartung sehr genau geachtet werden. Fehlen Servicehefte oder Wartungseinträge, kommt auch ein Autokauf nicht in Frage. Der Verdacht liegt nahe, dass Schäden oder Mängel verheimlicht werden sollen oder unter Umständen auch der Kilometerstand manipuliert wurde. Hier gilt auch den Servicehefteinträgen ein besonderes Augenmerk.
Ein wichtiger Punkt sind somit auch die Verschleißteile – folgende Fragen sind zu stellen
- Wurden und wann wurden diese zuletzt geprüft, gewartet oder ausgetauscht?
- Wann sind weitere Wartungen diesbezüglich fällig (siehe auch Vorgaben laut Serviceheft bezüglich Alter und Laufleistung).
- Wie steht es um jene Verschleißteile, die nicht einsehbar sind? Wurden die Wechselintervalle eingehalten bzw. wann sind die nächsten fällig?
- Sind für das Auto noch Ersatzteile problemlos erhältlich?
Hier eine Liste handelsüblicher Verschleißteile
- Reifen (sollten nicht älter als sechs Jahre alt sein, Profiltiefe Minimum 4 mm)
- Batterie
- Bremsscheiben, Bremsbeläge, Bremsklötze
- Glühkerzen / Glühstifte
- Lampen und Scheibenwischer
- Abgasanlage (auf Autolebenszeit ausgerichtet?)
Nicht einsehbare Verschleißteile
- Kupplung
- Filter
- Zahnriemen, Spannvorrichtung und Spannrolle
Wasserpumpe
Wichtig: Speziell nicht einsehbare Verschleißteile sind unbedingt zu überprüfen. Für den Austausch fallen teils sehr hohe Kosten an, die sich meist über die lange Arbeitszeit ergeben. Ein Kupplungsaustausch kann an die 1000 € kosten, wobei die Materialkosten nur etwa ein Fünftel des Preises ausmachen.
Achtung: Finger weg von Gebrauchtwagen, deren Serviceheft fehlt oder unvollständig ist. Stehen größere Wartungen unmittelbar bevor, ist dies unter Umständen auch ein Hinderungsgrund (Kosten-Nutzen?).
Probefahrt, Kaufüberprüfung, die wichtigsten Punkte
Ohne Probefahrt geht es nicht. Hierfür muss Zeit sein, idealerweise wird man von einer Person dabei begleitet, die sich mit Autos sehr gut auskennt. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte ca. 70 Euro in eine Kaufüberprüfung investieren. Diese bieten Freie Werkstätten ebenso an, wie diverse Autofahrerclubs. Vielleicht kann ein befreundeter Mechaniker diese Prüfung erledigen?
Darauf muss vor dem Kauf geachtet werden – mit oder ohne Kaufüberprüfung:
- Kilometerstand
- Serviceheft und Wartungen
- Lack (matte Stellen und leichte Farbunterschiede sind Hinweise auf kaschierte Schäden)
- Rost – speziell bei älteren Autos ein Thema (ein Blick auf den Motor und unter das Auto ist unerlässlich)
- Sommer- und Winterreifen
- Verschleißteile
- Zustand Innenraum (Ritzen und Ecken prüfen)
- Wertverlust
Tipp: Gefragte Marken heben den Kaufpreis an. Auch weniger beliebte Automarken bieten gute Modelle und Gebrauchtwagen an und das vergleichsweise günstiger.
Quellen und Informationen:
https://www.wirkaufendeinauto.at/
http://www.oeamtc.at/portal/autokauf-ratgeber+2500++1088848+10259
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